daytar and pong |
ToPongundEgoPong |
daytar ist ein Projekt, dass sich langjährig mit den Themen Mathematik/Physik, mathematische Visualisierung, Mathematikvermittlung und Kunst auseinandersetzt. Es besteht aus den Mathematikern Tim Hoffmann und Nadja Kutz. daytar entstand aus dem Bedürfnis, sich von den konventionelleren Formen der visuellen Darstellung von Mathematik zu befreien. Es entstand aus dem Bedürfnis den Reichtum der Formen und Strukturen der Mathematik in die Öffentlichkeit zu tragen ohne ein spezielles didaktisches Ziel vor Augen zu haben, ohne lehrmeisterischen Impetus, ohne Zwang vor absoluter Treue. daytar sollte ein spielerischer Mathedatendada sein, der auch durchaus mit den persönlichen, nichtmathematischen Erfahrungen und Gedanken verbunden werden sollte. Auch Mathematiker leben nicht im luftleeren Raum.
Die Verbesserung der graphischen Möglichkeiten im Internet führte zur Einrichtung der Daytarwebseite im Jahr 2000. Hier wurden verschiedene Daytarprojekte in die Öffentlichkeit gestellt. Durch die Arbeit an diesen Projekten entstand im Winter 2002/2003 unter anderem das Bedürfnis nach einem platformunabhängigen 3D Visualisierungsprogramm. Hierfür wurde zunächst der Softwarerenderer von Ken Perlin (Infomatikprofessor NYU) benutzt. Nachdem jedoch Ken Perlin irgendwann keine Zeit mehr hatte den ständigen mathematischen Daytarspezialwünschen nachzukommen, schrieb Tim Hoffmann im Winter/Frühjahr 2002/03 ein eigenes Visualisierungsprogramm namens jScene. Dies stellte er im Sommer 2003 seiner Arbeitsgruppe an der TU Berlin vor, die es für eine Weiterentwicklung geeignet fand. So wurde schliesslich aus jScene das Projekt jReality. jReality ist mittlerweile das Hauptvisualisierungsprogramm am Fachbereich Mathematik der TU Berlin. Mit jReality wurden beispielsweise die Bilddaten der Marsexpedition Mars Express in einer virtuellen 3D Umgebung visualisiert.
In dem daytarpongprojekt sollten schliesslich 2005 die besonderen technischen Möglichkeiten von jReality ausgereizt werden. Allerdings spielten bei der Entwicklung dann letztendlich eher daytars mathematische und persönliche Gedanken eine Rolle. Das daytarpong war ursprünglich als Pong auf einem speziellen eingebetteten Torus, also einer gekrümmten Oberfläche, konzipiert. Hierbei sollte der Pongball entlang von Geodäten (kürzeste Verbindungen) gleiten. Das pong war also zunächst ein Toruspong (ToPong). Die Bewegung entlang von Geodäten ist relativ kompliziert, das Spiel wird dadurch schwieriger. Gleichzeitig entwickelt man ein Gefühl für die Geodäten. Ein Torus kann mathematisch auch flach sein. Um den mathematischen Sachverhalt besser zu veranschaulichen wurde beschlossen, gleichzeitig zur gekrümmten Version, ein flaches Pong laufen zu lassen. Wegen der speziellen Topologie des Torus entstand hieraus dann EgoPong, also ein Pong mit nur einem Schläger, der als Metapher für das eigene ich und dessen Reaktionen auf die Umwelt interpretiert wurde. Von der Metapher zur Realisierung des Videoschlägers als Videostream war es dann kein weiter Weg mehr. Die vollständige Version des Daytarpongs besteht also eigentlich aus diesem komplizierten Doppel-Pong-Gebilde. Genaugenommen beinhaltet dieses Gebilde auch noch den Plan für ein Pong für andere mathematische Geschlechter (im hyperbolischen Raum).
Um einen intellektuellen Overkill zu vermeiden wurde aus
dem Daytarpong schliesslich ToPong
und EgoPong
als eigenständige
Einheiten ausgekoppelt,
man kann die beiden aber auch zusammenspielen :-).
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